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Seit Herbst 2014 arbeitet der inzwischen auf rund 150 (Stand: Frühjahr 2017) engagierte Bürgerinnen und Bürger angewachsene Helferkreis für Flüchtlinge in Staufen. Der HKF ist eine von religiösen und politischen Anschauungen unabhängig arbeitende Initiative.
Im März 2017 wohnten knapp über 160 Flüchtlinge und Asylsuchende in den Gemeinschaftsunterkünften „Heubachstraße“ und „Innere Neumatten“ sowie in über das ganze Stadtgebiet verteilten und für diesen Zweck angemieteten Wohnungen. Rund 70% der Geflüchteten sind zwischen 18-40 Jahre alt und über zwei Drittel sind männlichen Geschlechts. Die Wege der Flucht aus Afrika, Asien und Europa sind beschwerlich und gefährlich. Die Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben in Würde ohne Angst, Gewalt, Unterdrückung, Krieg, Terror, Not und Hunger treibt die Menschen nach Deutschland.
Das Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des HKF erfolgt aus der Notwendigkeit, die Angekommenen bei der schwierigen Eingewöhnung in den deutschen Alltag zu begleiten.
Der Schwerpunkt liegt in den Bereichen, wo die beruflich zu dem Thema beauftragten Institutionen und Organisationen keine oder kaum Unterstützung anbieten. So unterstützt der HKF unter anderem beim Erlernen der deutschen Sprache, beim Organisieren von Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, bei Angelegenheiten im Umgang mit Behörden, Schulen, Gesundheitsproblemen, der Wohnungssuche, in den Gemeinschaftsunterkünften, beim Planen von Treffen, Festen und Ausflügen, beim Vermitteln von Kontakten zu Vereinen, Patenschaften und Begleitung, beim Organisieren von Infoabenden zu Themen wie Asylverfahren, Arbeit und Ausbildung, Begegnungsnachmittagen bei Kaffee & Kuchen und gemeinsamen Aktivitäten wie Kochen und Anbau von Gemüse.
Dank der hohen Spendenbereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern ist es für den HKF auch möglich, die Einrichtung von Näh-, Holz- und Fahrradwerkstätten zu unterstützen, Material für Projekte und Aktivitäten anzuschaffen, Sprachkurse und Dolmetscher zu finanzieren, gemeinsame Feste zu organisieren und Sport- sowie technische Geräte für die Gemeinschaftsunterkünfte zu erwerben.
Im Frühjahr 2018 wurde die Behelfsunterkunft des Landratsamts „Innere Neumatten“ aufgrund von Sachzwängen geschlossen. Die zu Beginn des Jahres noch rund 80 Bewohner*innen wurden in Gemeinden des Landkreises untergebracht. Sie wohnen jetzt in Unterkünften der näheren Umgebung, am Kaiserstuhl und im Schwarzwald. Nach rund zwei Jahren in Staufen und der Gewöhnung an Menschen vor Ort beginnt für alle wieder ein neuer Abschnitt mit neuen Gesichtern. Nach den langen Wegen der oft mühsamen Flucht war Staufen für viele zum ersten Mal ein Ort des Ankommens und des Aufatmens. Freundschaften entstanden, sowohl untereinander wie auch zwischen Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Diese vielfältigen und vielschichtigen Netze, die eine gute Integration erst ermöglichen, wurden aufgrund von behördlichen Entscheidungen zerschlagen. Ehrenamtliche stellen sich nunmehr viele Fragen, auch solche hinsichtlich der Wertschätzung dieser arbeitsintensiven engagierten Tätigkeit von Seiten der politisch und beruflich mit Flüchtlingsfragen Beschäftigten. Die Zahl der in Staufen lebenden Geflüchteten reduzierte sich durch die Schließung der Behelfsunterkunft enorm. Momentan (Herbst 2018) leben rund 75 Menschen mit Fluchthintergrund in der Gemeinde.
Im Herbst 2018 können die Mitglieder des HKF nach vier Jahren ehrenamtlicher Arbeit auf eine interessante und lehrreiche Zeit zurückblicken, gekennzeichnet durch intensives Engagement und vielfältigen, oft auch phantasievollen Einsatz. Einhergehend mit dem nunmehr reduzierten Bedarf an eherenamtlicher Unterstützung hat auch die hohe Zahl der Engagierten im Helferkreis Monat um Monat abgenommen. Rund fünfzig Frauen und Männern sind weiterhin interessiert und ein kleinerer Teil davon ist auch noch sehr aktiv. Schwerpunkte sind nach wie vor Patenschaften, Sprachunterricht, Ausbildung und Arbeitssuche, Wohnungssuche, Unterstützung bei Briefen und Behördengängen, Asylverfahren, Schule und Kindergarten.
Durch diese Veränderungen stellt sich für die Mitglieder des Helferkreises auch die Frage nach der Ausrichtung des HKF und damit verbunden nach einer Neuorientierung im Rahmen dieser ehrenamtlichen Arbeit. Das breit gefächerte Thema der Integration rückt dabei immer mehr in den Vordergrund. So wird uns die Frage, wie Integration gelingen und was der HKF dazu beitragen kann in der nächsten Zeit auch beschäftigen.